Als unsere Stadt 1715 gegründet wurde, legte Markgraf Carl Wilhelm von Baden- Durlach die östliche Begrenzung der Stadt an der Waldhornstraße fest. Hier war der Zugang zum Verwaltungs- und Schlossbezirk. Im Gasthaus „Zum Waldhorn“ tagte der Stadtrat und der Wirt war der Bürgermeister. Die Reisende zahlten hier ihre Gebühr für den Markt und den Aufenthalt in der Stadt. Erst 1722, als Karlsruhe ein Rathaus und einen Marktplatz hatte, wurde das geändert. Klein- Karlsruhe gab es schon, aber es gehörte nicht zu Karlsruhe und war nur eine Wohnsiedlung.
Als sich zwischen den Jahren 1715- 1772 auch auf der anderen Seite von Klein-Karlsruhe Bürger ihre Häuser erstellten, das Zeughaus und die Kavalleriekaserne gebaut wurden, entschloss sich der Markgraf Karl Friedrich, am Eingang der Stadt von Durlach her, ein steinernes Tor mit einer Wagendurchfahrt und zwei bewachten Fußgängertoren zu errichten. Der Baumeister war Wilhelm Jeremias Müller, der Vorgänger von Friedrich Weinbrenner, errichtete es im jonischen Stil.
Dort, wo heute die Kapellenstraße verläuft, ließ der Markgraf, vom Pfinztal kommend, einen Kanal anlegen, der die Steine und das Holz aus Grötzingen bringen sollte. Die Wasserstraße führte bis zum Rüppurrer Tor, das sich am Ende der Kronenstraße befand. Der Kanal hieß „Steinkanal“ und hatte ein Tor an der Straße zur Gottesauer Straße. Von hier zog sich entlang des Kanals die Insel bis fast zum Rüppurrer Tor hin. Heute stehen auf diesem Gebiet die Gebäude der Kapellenstraße. Auf der anderen Seite ist heute noch der alte Friedhof.
An der heutigen Rüppurrer Straße kam der Landgraben hinter dem Gottesauer Schloss und verband sich mit dem Steinkanal.
Das Rüppurrer Tor führte in der Anfangszeit in das Beiertheimer Gebiet. Hier lagen die ersten militärischen Plätze: der Pulverturm und das Gestüt, aber auch der Garten des Hofbotanikers Kölreuther. Auch dieses Tor wurde mehrmals verändert, da die Kronenstraße bis zum Landgraben verlängert wurde. Die angelieferten Baumstämme und Steine wurden durch das Tor zum heutigen Lidellplatz und von hier an ihre Bestimmungsorte gebracht. Aus dem Holztor mit Seitenpförtchen wurde das schöne Friedrichstor, das aber nur bis 1870 stand und dann dem Verkehr geopfert wurde.
(Fotos aus Stadtwiki Karlsruhe)
Inge Müller (Im nächsten Heft wird dieser Artikel fortgesetzt)